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Sunday 13 April 2014

DE: Buchtipps: Schlangenkopf von Ulrich Ritzel

In den vergangenen Monaten habe ich mehrere Kriminalromane auf deutsch gelesen und irgendwo auf dem Weg habe ich begonnen zu glauben, dass ich diese Sprache beinahe vollkommen beherrsche. Dann fing ich an Schlangenkopf von Ulrich Ritzel zu lesen und bekam die Ohrfeige, dass ich wusste mich um sie verdient gemacht zu haben. In den fünfzig ersten Seiten war ich immer wieder dabei, das Buch mit einem einfacheren zu ersetzen und mehr als einmal musste ich eine oder zwei Seiten nachlesen.

Zu meiner Verteidigung würde ich behaupten, dass Ulrich Ritzels Erzählstil nicht gerade der einfachste ist. Mit jedem neuen Kapitel ändert sich die Perspektive von einer der Hauptfiguren zu einer anderen, aber anstatt sofort diese Personen mit Namen zu erwähnen, zieht der Autor es vor, den Leser herausfinden zu lassen um wen es geht und gibt uns die Antwort nur kurz vor dem Ende des Kapitels.

Das Bild von Deutschland, das in diesem Roman dargestellt wird, ist kalt und alles andere als schön. Wir begegnen uns Polizisten, die einen tödlichen Autounfall nicht ernst nehmen, weil das Opfer ein krimineller Ausländer war, aber auch zynischen Kriegsverbrechern, verwaisten Jugendlichen und korrupten Politikern. Kein Wunder, dass der Held des Dramas - Berndorf, ein ehemaliger Polizist - träumt von einem Hund und der Ruhe in seinem Sommerhaus an der deutschen Ostseeküste.

Ulrich Ritzel weiss in jedem Fall, wie man eine sehr komplizierte Geschichte glaubwürdig aufbaut. Dass der Roman meine Faszination für Berlin förderte kam hinzu als Bonus. Schlangenkopf ist mit Abstand der beste Thriller, den ich bisher auf deutsch gelesen habe.

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